Die Geläute der protestantischen Kirchen in Haßloch sind ein hörbares Zeichen christlicher Präsenz in unserem Dorf. Mit ihrem Klang laden Sie Menschen in den Gottesdienst, laden ein zum Gebet und erinnern an ein christliches Leben.
Der Glockenverein will dazu beitragen, dass die Glocken in unseren Kirchen erhalten und renoviert werden können.

Freitag, 19. Mai 2017

„Fest gemauert in der Erden steht die Form aus Lehm gebrannt…“ Friedrich Schiller 1799



Ausflug des Protestantischen Glockenvereins vom 19.05.2017

 Was stand der diesjährige Ausflug des Glockenvereins unter einem schlechten Stern. Nach monatelanger Trockenheit war erstmals für den ganzen Tag Starkregen angesagt. Und tatsächlich goss es, als sich der vollbesetzte Bus morgens am Pfalzplatz in Bewegung setzte. Auffällig gut war die Stimmung trotzdem. Nach kurzweiliger Fahrt pünktlich in Weißenburg angekommen, stieß die Stadtführerin hinzu um uns ihre sehenswerte Altstadt samt der ehemaligen Klosterkirche und der prot. Kirche St. Jean zu zeigen. Natürlich flossen auch Anekdoten ein, wie die über den aufmüpfigen Hans Trapp, der Stadt und Kloster dereinst überflutet hatte. Bei uns indes lies das Wasser von oben langsam nach.


Das gemeinsame Mittagessen nahmen wir in dem typischen Elsässer Lokal A L´Homme Sauvage in der Altstadt ein. Und dann brachte uns der Bus zu dem eigentlichen Höhepunkt unseres Besichtigungsprograms, der Glockengießerei Voegele, in Straßburg. Sofort mit der Ankunft begann die Arbeit. In unserem Beisein wurden gleich mehrere Glocken gegossen. Traditionell geschieht dies auch heute noch immer freitags mittags zur Todesstunde Christi.

Wie von Schiller so trefflich beschrieben stand da tatsächlich die aus Lehm gefertigte Form, eingemauert in der Grube. Und was mit den Worten: „Von der Stirne heiß rinnen muss der Schweiß …“, gemeint ist, wurde uns schlagartig klar. Glockengießen ist höchste handwerkliche Kunst und zugleich auch heute noch körperliche Schinderei. Nachdem die Glockenspeise in die Form geflossen war, beteten wir das Vaterunser und sangen den Choral „Großer Gott wir loben Dich“.

Danach führten uns Frau Müller, die Glockensachverständige, und der Chef (Herr Voegele) persönlich weiter in die Kunst des Glockengießens ein, bis jeder das Gefühl zu haben schien, problemlos die nächste Glocke selbst fertigen zu können. Dabei kam auch zur Sprache, dass die Firma Voegele am 08.06.2018 anlässlich des 1250- jährigen Jubiläums von Meckenheim im Hof des dortigen Rathauses eine Glocke für den kommunalen Friedhof unserer Nachbargemeinde gießen wird. Wir sind schon gespannt auf dieses Ereignis.

Herr Dekan i.R. Lamotte verkürzte dankenswerter Weise, bei Hin- und Rückfahrt, die einzelnen Fahrtabschnitte indem er mehrere Gedichte rezitierte. Ganz besonders gut gefielen dabei nach dem gerade Erlebten seine Gedanken über Schillers Glocke nebst deren Bedeutung für unsere heutige Sprache, was auch mit dazu beitrug, dass bei unserer Ankunft in Haßloch bereits die Frage nach dem Wohin im nächsten Jahr aufgeworfen wurde.  
                                                                                   Helmut Bauer